Prähistorie Gab's uns schon mal?

Es war an einem der schon traditionellen Frühschoppen nach der Fronleichnamsprozession, als wir beim "Kormann Max" (Gasthaus) aufspielten. Einige von uns saßen mit "alteingesessenen Bürgern" am Tisch und man sprach über die "guade alte Zeit". Dabei kam man auch auf das Thema, ob es denn schon mal eine Stadtkapelle Kemnath gab. Die Meinungen gingen auseinander.

Also mussten wir einen Fachmann fragen, und den fanden wir in unserem Stadtarchivar und Kreisheimatpfleger Robert Schön.

Das Ergebnis: Unter dem Namen „Stadtkapelle Kemnath“ sind wir bislang die Ersten – und auch die Einzigen ;)


Natürlich gab es in Kemnath schon seit langer Zeit Musik und Musikanten. Wie fast überall entstand das Musikwesen, was die Blaskapellen anbelangt, aus dem seit dem Mittelalter bestehenden Türmerwesen. Da das Salär der Türmer nicht gerade üppig war, mussten sie sich durch musizieren etwas dazu verdienen. Hierbei gehen die ersten Erwähnungen in Kemnath in das Jahr 1796/1811 zurück.

Als eigentliche Vorläufer der Stadtkapelle kann man wohl zum einen den 1895 gegründeten Musikverein unter Leitung von Hauptlehrer Anton Stauber nennen. Nachweislich trat dieser u.a. anlässlich der Feier des 80. Geburtstages des Prinzregenten Luitpold im Jahr 1901 auf. Zum anderen ist auf die "Kapelle Spieß" zu verweisen. Wann genau Alois Spieß (geb. 1851) aus Kemnath Haus Nr. 62 (heute Schmidtstraße 9) damit begonnen hat, steht nicht genau fest. Der Musikmeister Spieß ist in den Analen erstmals 1906 erwähnt, davor (ab 1887) war nur von der "hiesigen Musikkapelle" die Rede. Zum 1. August 1923 meldete Alois Spieß sein Musikgewerbe ab.

Damit war es jedoch mit dem Musizieren im Kemnather Land nicht vorbei. Es gab Tanzmusik und die Kapelle Bruckschlegel, aus der die "Flötztaler" entstanden sind sowie den „Strammen Max". Ein paar von den „Älteren“ unter uns haben von diesen Musikanten das Spiel auf dem Blasinstrument erlernt. Dafür sind wir auch heute noch dankbar.

Vielleicht gab es auch noch andere Blasmusikformationen? Wer dazu mehr und genaueres weiß, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen, wir sind für jeden Hinweis und jede Anmerkung dankbar.
Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle auch Herrn Robert Schön für seine historischen Recherchen.